Mein Austritt aus der Piratenpartei

Ich bin kein Freund großer Abschiedsworte. Daher umfasste mein Autritt zum 1. Januar 16 aus der Piratenpartei auch nur wenige Zeilen. Was gibt es da auch noch groß zu erzählen? Wir haben uns auseinandergelebt, du und ich, liebe Piratenpartei. Nicht erst heute, nicht vor einer Woche, das war ein schleichender Prozess. Nach den Wahlerfolgen hast du dich übernommen und erst in Klein-Klein, dann in Kleinkriegen verfangen. Meine Mit-Piraten zerfleischten sich lieber gegenseitig – auf allen Ebenen – als das gemeinsame Ziel anzupacken. Aus Diskussionen wurden Streitigkeiten, fähige Köpfe aus der Partei vergrault.


Ich weiß, dass diese Dinge nicht unter allen Piraten auftraten. Es gab und gibt noch immer einige Verbände oder Crews, die durchaus lösungsorientiert gemeinsam arbeiten. In Düsseldorf bzw. Neuss zum Beispiel, da kann ich Lukas Lamla nennen (MdL). Mit ihm (und natürlich vielen anderen Helfenden, am stärksten in Erinnerung habe ich Marc Olejak aka. Grmpyoldman) zusammen haben wir 2008 und 2009 die Piraten nach vorn gebracht. Infostände, Demos, Menschen aufklären, Zensursula. Unsere Arbeit wurde im Anschluss belohnt, wir wurden in nicht geringen Zahlen gewählt. Was dann passierte, dafür müsste man die Verantwortlichen immer noch durchs Dorf jagen. Die viele fruchtbare Arbeit von Hahnen-Kämpfen, unsäglichen „Nazi“- und „KiPo“-Partei Diskussionen und erheblichen internen (öffentlich ausgetragenen) Querelen zunichte gemacht. Sogar Sendungen wie die heute Show haben uns damals unterstützt, wo sie konnten (aber mit Kritik auch nicht gespart) – für die Katz. Heute fristen wir ein Dasein als zerstrittene Nerdpartei.

Das, liebe Piratenpartei, sind ein Teil meiner Gründe. Ich sehe keine Daseinsberechtigung mehr für die Partei, wie sie inzwischen vorliegt.

Mach’s gut. Ich gehe nicht zur FDP, versprochen.

Ein Gedanke zu „Mein Austritt aus der Piratenpartei

  1. Friedrich Schiller (1759 – 1805):

    Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn,
    Verstand ist stets bei wen’gen nur gewesen.
    Bekümmert sich ums Ganze, wer nichts hat?
    Hat der Bettler eine Freiheit, eine Wahl?
    Er muß dem Mächtigen, der ihn bezahlt,
    Um Brot und Stiefel seine Stimm verkaufen.
    Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen;
    Der Staat muß untergehen, früh oder spät,
    Wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.

    Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832):

    „Nichts ist widerwärtiger als die Majorität; denn sie besteht aus wenigen kräftigen Vorgängern, aus Schelmen, die sich akkommodieren, aus Schwachen, die sich assimilieren, und der Masse, die nachtrollt, ohne nur im mindesten zu wissen, was sie will.“

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